"Die Brüder Löwenherz" als Theaterstück

Mag.a Christa Heidenhofer (MA)

Im heurigen Schuljahr beschäftigte sich die Theatergruppe des BRG IV intensiv mit einem Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur, mit Astrid Lindgrens 1973 veröffentlichtem Roman „Die Brüder Löwenherz“. Die Brüder Löwenherz, das sind der kranke Krümel, der bald sterben wird, und sein älterer Bruder Jonathan, der mutig und integer ist und tragisch ums Leben kommt. Ihr großes Abenteuer beginnt erst nach ihrem Tod im wundersamen Land Nangijala, in dem das Leben mittelalterlich und beschaulich, idyllisch fast ist. Doch ein großes Unheil droht – der grausame Tengil hat bereits eines von Nangijalas grünen Tälern besetzt und will sich nun auch die Bewohner:innen des zweiten Tals, Krümels und Jonathans neuer Heimat, untertan machen. An seiner Seite kämpfen Verräter und Drachen. Die beiden Brüder beweisen großen Mut und können die Bedrohung durch Tengil gemeinsam mit ihren neuen Freund:innen abwenden, sich selbst aber nicht retten. Ihr Tod führt sie erneut in ein Land nach dem Land, von dem sie sich verabschieden müssen.

Das Kinderbuch wurde für die Bühnenfassung behutsam adaptiert. Die Handlung auf der Erde, als Krümel und Jonathan noch gemeinsam mit ihrer Mutter in einer bescheidenen Wohnung leben, wurde ins Heute transferiert. Kein Zeitungsreporter berichtet von den tragischen Ereignissen, sondern eine charismatische Influencerin, die unbedingt ein Selfie mit Johnny Löwe posten möchte. Als Running Gag wurde jene Antwort, die Jonathan Krümel bei dessen Ankunft in Nangijala auf seine erstaunten Ausrufe – „Jonathan, ich kann schwimmen! Jonathan, ich habe auf einmal kerzengerade Beine! Jonathan, ich huste nicht mehr!“ – gibt, nämlich: „Klar kannst du schwimmen. Klar hast du kerzengerade Beine! Klar hustest du nicht mehr! Wir sind ja hier in Nangijala! der ebenfalls verstorbenen Influencerin in den Mund gelegt: „Johnny Löwenherz, du hier in Nangijala? Komm, lass ein Selfie machen! Ach nein, geht ja nicht. Wir sind ja hier in Nangijala!“.

Das Ende wurde so umgeschrieben, dass beide Brüder Löwenherz im Kampf von Katlas Feuer getroffen und tödlich verwundet werden und sterben. Das Buchkapitel, in dem Krümel beschließt, Jonathan heimlich nachzureiten und in den Bergen den Wölfen begegnet, wurde zu einer zentralen Szene des Theaterstückes. Die Wölfe wurden zu Tengils Schergen uminterpretiert, die sich in der Gruppe stark fühlen und deren Anführer, der böse Wolf, Krümel unter allen möglichen Versprechungen dazu verleiten will, sich ihnen anzuschließen, um sich stark, beliebt und nicht mehr allein zu fühlen. Hubert, den Krümel eigentlich verdächtigt hat, ein Verräter zu sein, tritt auf und rettet Krümel vor den Wölfen. Sein Satz: „Wir heulen nicht mit den Wölfen.“ ist wesentlich, um die Motivation jener zu verstehen, die Tengil und seinen Schergen Einhalt gebieten wollen.

Die Gestaltung des Bühnenbildes und der Requisiten hat den Kindern große Freude bereitet. Auf den Bildern sind Krümels Küchenbank auf der Erde vor und nach dem Feuer zu sehen, die Fische im Fluss in Nangijala sowie der Wasserfall, der nach seinem Bewohner Karm, dem Lindwurm, benannt ist. Die grauen Tauben fliegen auf der Erde, die weißen Tauben allerdings können durch die Welten fliegen und den Hinterbliebenen Trost spenden. Um sie kümmert sich Sophia, die in Nangijala lebt und gegen Tengil kämpft. In Nangijalas Bergen im Wasserfall lebt der Lindwurm Karm, der mit grünen Schachteln dargestellt wurde, was den Kindern im Kampf mit dem Drachen Katla viel Spaß bereitet hat.

Bildergalerie

Krümels Küchenbank vor und nach dem Feuer.

Fische im Fluss in Nangijala.

Graue und weiße Tauben. Nur Sophias weiße Tauben können durch die Welten und über Nangijalas Berge fliegen.

Fackeln, Sophias Schwert, Pferdeschwänzchen aus Geschenkband.

Hoch in Nangijalas Bergen befindet sich der Karmafall, der nach dem Lindwurm Karm benannt ist.

Plakat mit Hilferuf: Wir haben Theatervorstellung! Hilfe! Ich bin nervös!

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