Nicht im Auge des Betrachters
Mag.a Melanie Trautenberger und Mag.a Susanne Hofmann
Besuch der Ausstellung „Beauty“ von Sagmeiser/Walsh im MAK der Werkgruppe der Klasse 4b (Schuljahr 2018/19)
Bei schönem Spätwinterwetter zogen wir eilends aus unserer schönen blauen Schule in Richtung MAK los und wurden dort schon von unserer jungen Kunstvermittlerin zur Führung erwartet. Schön, dass wir fast pünktlich waren.
Sofort wurden wir mit einem Set schön gestalteter Pappmünzen ausgerüstet. Unsere Führerin traf für uns eine Auswahl aus dem reichen Angebot an Installationen, interaktiven Stationen und klassisch musealen Präsentationen, um der Klasse in einem repräsentativen Rundgang viele Aspekte von Schönheit nahezubringen: Schönheitsbegriffe, das menschliche Schönheitsbedürfnis bis hin zur Geschichte unseres Schönheitsstrebens.
Beginnend mit der Theorie der Schönheitsbegriffe, wurde in der Ausstellung ganz nebenbei durch einfache aber anschauliche statistische Erhebungen mittels Wahlstationen (dafür die Pappmünzen, für genauere Details bitte die Ausstellung besuchen) die Universalität der Schönheitsempfindung etabliert und man brachte den Besucher schließlich zur Praxis ins Untergeschoß zu einem multisensorischen Versuchslabor.
Dort konnte man sich verkleiden und die Wirkung des Lichts auf Muster erkunden. Man erfuhr, wie lange ein Schriftzug aus Fünf-Cent-Münzen, auf offener Straße gefügt, es allein durch seine Schönheit vermochte, dies Geld, immerhin 6000 €, dort selbst festzuhalten, bevor Passanten es hinwegrafften. Leider war das nicht sehr lange, aber die filmische Aufarbeitung war ja im Zeitraffer. Man befühlte blind Porzellangefäße unterschiedlicher Machart oder strich mit der flachen Hand über ein harfenähnliches Gebilde, erfuhr Musik, Duft, Optik und Haptik. Die Schönheit ist eben nicht nur im Auge des Betrachters. Sie geht ins Ohr und unter die Haut, liegt auf der Hand, steigt in die Nase, ja man steckt sie sich auch gerne in Form von aufgesammelten Münzen in die Tasche, ein Objet Trouvé, das sich mal richtig auszahlt.
Viel zu schnell vorbei an weiteren Verweilplätzen, Augenweiden, an dem einen oder anderen Ohrenschmaus und an noch mehr Exponaten, Tafeln und Schaukästen ging es weiter ins Obergeschoss, wo man sich durch eine Galxie von schön bunt bemalten, kugelrund aufgeblasenen guatemaltekischen Schweinemägen durchschlängeln konnte um zu studieren was eine Stadt schöner, sprich lebenswerter macht: it‘s amazing what a lick of paint can do...
Zum Schluss waren da noch die Kabinen mit Virtual Reality Geräten, mit deren Hilfe man ausdauernd und genussvoll spannend opulente Farbkonvolute auf große LED Bildschirme zaubern konnte. Voll schön.
Nachschrift: Nach der Führung wollten viele noch gar nicht gehen und kehrten zu einigen Stationen noch einmal zurück. Ganz schön viele Fotos wurden auch geschossen.